„Nada“ bedeutet auf Bosnisch „Hoffnung“. Nada, so heißt auch ein AWO-Projekt, das seit dem Jahr 2000 in der Kleinstadt Sanski Most Kinder mit Behinderung sowie traumatisierte Kinder unterstützt und betreut. Sanski Most befindet sich im Süden von Bosnien und Herzegowina, knapp 60 Kilometer westlich von Banja Luka. Viele der Kinder kommen aus sozial schwachen Familien.
Von den Anfängen bis zu den heutigen Erfolgen
Aufgebaut wurde das Projekt zunächst vom AWO-Kreisverband Bremerhaven. Seit 2010 beteiligt sich auch der Bezirksverband Oberbayern – mit finanziellen Mitteln, aber auch mit direktem Kontakt zu Amela Omic, der Sozialpädagogin vor Ort. Den Kontakt pflegt vor allem Karin Benzing, Vorsitzende der AG Auslandshilfe der AWO Oberbayern.
Omic begann 2004 als pädagogische Fachkraft und übernahm 2014 die Geschäftsleitung der neu gegründeten Stiftung „AWO Domovinska Basta“. Amela Omic ist die einzige hauptamtlich Beschäftigte des Projekts. Sie wird von vielen Ehrenamtlichen und von ihrer Familie unterstützt.
„Am Anfang des Projekts mussten wir in die Berge fahren, um die Kinder einzusammeln“, berichtet Amela Omic. „Inzwischen haben sich die Erfolge des Nada-Projekts herumgesprochen. Heutzutage kommen die Eltern zu uns und suchen unsere Hilfe.“
Haus und Garten für Betreuung und Förderung
Seit 2008 bemühten sich die Beteiligten, ein festes Umfeld für die Kinder zu schaffen, die im Rahmen von Nada betreut werden. Zunächst wurde ein Haus mit circa 40 m² Fläche in Sanski Most saniert und ein paar Spielgeräte für den kleinen Garten angeschafft. Parallel wurde auf einem Grundstück circa sechs Kilometer außerhalb der Stadt eine Plantage angelegt mit Himbeeren und verschiedenen Gemüsesorten, um größeren Jugendlichen eine Beschäftigung anzubieten und gleichzeitig den Kindern aus dem Projekt die Natur näherzubringen. Seit es diese Infrastruktur gibt, können 15 bis 25 Kinder regelmäßig betreut werden.
In der Einrichtung erhalten Kinder Unterstützung, die geistige, seelische oder körperliche Behinderungen haben oder sich verzögert entwickeln. Dabei geht es vor allem darum, ihre Kommunikationsfähigkeit (Sprache, Gestik, Mimik) auszubauen, die Grob- und Feinmotorik zu verbessern sowie Konzentration und Ausdauer zu steigern.
Die Therapien finden sowohl im Rahmen von Einzelförderungen als auch in der Gruppe statt. Weitere gemeinsame Aktivitäten, wie Geburtstags- und andere Feierlichkeiten, Ausflüge und Kurzurlaube, sind stets so angelegt, dass sie die Entwicklung der Kinder fördern. Mit Spielen, Singen und in Gesprächen werden die Kinder ermuntert, traumatische Ereignisse, die sie erlebt haben, zu verarbeiten.
Netzwerk für umfassende Hilfe
Neben den Angeboten von Nada hat Amela Omic auch ein Netzwerk aufgebaut, das die Kinder umfassend unterstützt. Zum einen vermittelt sie Kontakte zu Beratungsangeboten vor Ort, zum anderen sammelt sie Spenden bei Partner*innen im Ausland. Letztere werden vor allem dafür verwendet, ärztliche Untersuchungen sowie Medikamente und medizinische Hilfsmittel für die Kinder zu finanzieren.
Die Projektarbeit ist für die Kinder häufig die einzige Chance auf therapeutische Förderung vor Ort. So ist Nada nicht nur der Name eines Projekts, sondern gibt auch das, was in diesem Namen steckt: Hoffnung. Hoffnung auf eine intensive Förderung und eine gute Entwicklung der Kinder in Sanski Most.
Linda Quadflieg-Kraft
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